Die Generation YPS
Als am vergangenen Montag der Egmont Ehapa Verlag bei uns zu Gast war, durchstöberte ich am Abend etwas sentimental Homepage und Publikationssortiment unserer Gäste. Das lustige Taschenbuch, Mickey Mouse und das Yps-Heft… das waren noch Zeiten. Ich erinnere mich noch genau, wie blöde ich es fand, dass im Taschenbuch mit den Helden aus Entenhausen bis Mitte der 80er Jahre nur jede zweite Doppelseite farbig gedruckt worden war, ein auf und ab der Gefühle… Für einen visuellen Ästheten die reinste Qual.
Mickey Mouse war ja nicht so mein Ding, die kleine Maus in unvorteilhaften Shorts und Handschuhen (auch im Hochsommer…tze) kam mir immer etwas geltungsbedürftig vor. So ein bisschen Gebrochenheit und Abgründiges im Maus-Charakter hätte ich schon in Kindertagen ganz sympathisch gefunden.
Da war das YPS-Heft doch um einiges spannender, da war man nicht nur aussenstehender Leser, sondern hat seine eigene Geschichte gemacht, geforscht, gezaubert und die Eltern „verblüfft“.
2012 hat der Egmont Verlag das YPS-Heft neu aufgelegt, mit der Ambition, den 30-45 Jährigen ein Stück Kindheitserinnerung zurückzugeben. Ganz bewusst deklariert Egmont die Neuauflage als „Erwachsenenmagazin“, ein Büdchenheft nur für die Oldies! (Das hierbei der ehemalige Chefredakteur der FHM die redaktionelle Leitung übernimmt, soll nicht weiter irritieren…hehe).¹
Aber womöglich kommt es nicht von ungefähr, dass auch speziell die Social Media Kanäle in letzter Zeit überschwemmt werden, von sentimentalen Schwärmereien für vergangenen Tage. Es gibt Profile wie „Erinnerst du Dich?“, „Kennst Du noch….?“ und ähnliches, dort werden regelmäßig Gegenstände, Serien oder sonstige Phänomene aus den 80ern und 90ern gepostet, um mit Gleichgesinnten in Erinnerungen zu schwelgen. Der Walkman, Kaugummiautomaten, der ungepflegte Pelzlappen Alf… Buffalo Plateau-Schuhe, Styropor-Flugzeuge oder die Gummibärenbande… alles Dinge, die unsere Generation verbinden, und die wir in stillen Stunden doch manchmal zurücksehnen. Heute schickt man sich Snapchat-Botschaften, die so kurzweilig sind, wie scheinbar vieles, was durch die neuen Medien inhaliert wird, oder man trifft sich zum „Zocken“, womit Konsolenkampf gemeint ist, anstelle von ehrlichem Pöhlen auf Ascheboden… Jaja, ich lass jetzt gut sein, sonst hör ich mich gleich noch sagen: „Früher war alles besser…“, und man soll ja nicht immer direkt übertreiben!
Nur noch eins: letztens postete jemand eine Kassette mit nebenanliegendem Bleistift… Eine Kombination, die die jüngeren Semester nicht mehr logisch zusammenbringen werden. Welch ein Jammer!!