#akep16 – Das Buch im Wandel

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Die #akep16-Jahrestagung sorgte am 22. Juni für volles Haus, denn die Frage nach der Digitalen Transformation auf dem Buchmarkt, beschäftigt nicht nur Insider.
Unter dem Motto: “upstairs / downstairs – Gewinner & Verlierer der Digitalisierung” wurden zahlreiche Keynotes und Shortcuts abgehalten. Die Themen „Digitale Transformation“, „Digitalisierung“ und „Leseverhalten“ standen an diesem sonnigen Tag in Berlin auf der Agenda. So manch einer hätte sich bei den sommerlichen Temperaturen womöglich auch ganz gerne mit einem guten Buch in unseren Innenhof verkrümelt, doch die Vorträge waren dafür einfach viel zu informativ.

Das gute alte Buch ist womöglich das Medium, welches sich mit dem digitalen Wandel am schwersten tut, und das nicht nur, weil seine Geschichte am längsten zurückliegt. Die Tatsache, dass es in seiner Umsetzung wenig flexibel ist, und weder im „Vorbeigehen“ gelesen werden kann, noch visuell groß auszuschlachten wäre, macht es dem guten alten Wälzer schwer, sich im Zeitalter der digitalen Transformation, in der kaum noch etwas ohne Internet und Smartphone geht, zurechtzufinden. Die Schwarz-Weiß-Mentalität kommt nicht mehr gut an, Papier anfassen, anstatt mit dem Finger über eine Scheibe zu wischen, und das Fehlen von Emojis, macht das Buch zum Aussenseiter auf dem Unterhaltungsspielplatz.
Nachdem die älteren Semester dem Buch nach wie vor die Treue halten, da sie nicht mit diesem Zerstreuungsüberfluss aufgewachsen sind und das Gefühl der Ruhe und Stille noch kennen und zu schätzen wissen, sind die jüngeren Generationen nur schwer in der Lage, das Smartphone oder den Laptop beiseite zu legen. Dabei geht es hier um weit mehr als bloße Zerstreuung und Unterhaltung, das Vermögen, sich der Stille hinzugeben, ist elementar für eine gelungene Selbstreflektion, und die eigene visuelle Umsetzung einer Geschichte, angeregt durch das bloße Wort, ist auch mit Blick auf das Kreativitätsvermögen und die Fantasie nicht unerheblich.

Verlage versuchen nun das Buch als virtuelles bzw. elektrisches Gut auf den Markt zu bringen, um sich somit den modernen Ausgabemedien zu unterwerfen. Für die „Schnell-“ und „Vielleser“ sicherlich eine attraktive Alternative, da für weniger Geld mehr Lesestoff herangeholt werden kann, der dann zudem nicht das Bücherregal zusammenbrechen lässt. Und auch für die, die gerne im Urlaub lesen, ist die E-Book-Idee eine willkommene Sache, denn so kann man drei dicke Schinken mit an den Strand nehmen, ohne sich abzuschleppen.
Soweit so gut, doch was wird aus Eselsohren, Lesezeichen mit Motivationssprüchen? Was wird aus dem Geruch von frisch Gedrucktem, Kaffeeflecken auf Seite eins, und den Ausrufezeichen am Rand??
Was wird aus „das Buch leih ich dir mal“ und „das ist eine Erstausgabe“?
Ein Umzug ohne Bücherkartons?? Ernsthaft!?

Und eine andere wichtige Frage ist natürlich die, inwieweit das künstlerische Werk eines Autors überhaupt noch wertgeschätzt wird, wenn die Schriften nur noch glanzlos zum Download bereitstehen… Da fällt einem doch gleich wieder das Thema Spotify in Sachen Musik ein. Viel Unterhaltung für wenig Geld, immer abrufbar.
Doch letztlich macht es eine Sache kaputt: Den Genuss.
Auf dem Balkon sitzen, ein gutes Buch lesen, das man vom besten Freund geschenkt bekam, weil er es liebt und die Begeisterung gerne teilen mag.
Danach legt man eine Platte auf, die man vor Jahren bei einem Konzert gekauft hat, und lauscht dem Knacken und Knistern.

Kannst Du das auch Spotify? E-Book, Du vielleicht?

 
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